Anfang Juli waren wir in München. Es waren schöne, aber recht kühle Tage, der Sommer kam noch nicht so richtig in Fahrt. Da trafen wir am Sonntag am Residenztheater Sarah Cosgrove. Wir sahen die junge Frau von weitem schon stehen. Es gibt Menschen, die können das – dass man sie von weitem schon sieht. Wir sprachen sie an und hatten Glück: Obwohl sie die Rubrik „Sonntagsoutfit“ und auch die „NZZ am Sonntag“ nicht kannte, machte Sarah mit. Hier kommt der Text.
Sie steht schön da, sieht gut aus – und das mit gutem Grund: Sarah Cosgrove aus München ist Bloggerin und weiss, wie man sich und seine Vorteile in Szene setzt.
Sonntagmittag in München, Anfang Juli. Es ist kühl, aber freundlich. Die Touristen flanieren auf der Maximilianstrasse, die Kulturlosen röhren mit ihren Sportwagen bis zum Max-Joseph-Platz hoch und wieder runter, und vor der Treppe des Residenztheaters steht eine junge Dame, die überdurchschnittlich attraktiv aussieht und auf eine elegante Art lässig angezogen ist. Die Brünette durchstöbert die Musikbibliothek auf ihrem Smartphone. Ich spreche sie an und frage, ob ich ein Foto machen dürfe. Aber klar, gerne – daran, vor einer Kamera zu posieren, ist Sarah Cosgrove, 26, schliesslich gewohnt.
Sarah Cosgrove ist halb Engländerin, aber in München geboren. Sie studiert BWL, ist aber mindestens so intensiv beschäftigt mit dem Luxus- und Lifestyle-Blog „The Pink Macaron“, den sie zusammen mit ihrer Freundin Stephanie betreibt. Darauf zeigen sich die beiden von ihrer süssesten Seite – daher der Name des Blogs. Natürlich präsentieren sie dabei auch allerlei Kleidung und Accessoires, die ihnen von Firmen zur Verfügung gestellt werden.
„Man darf natürlich nur Sachen anziehen, die einem selbst auch wirklich gefallen“, sagt Sarah Cosgrove auf die Frage, wie sie glaubwürdig zu bleiben gedenkt. Aufs Bloggen gekommen ist Sarah Cosgrove über die Social-Media-Plattform Instagram. Dort „traf“ sie ihre Freundin, die beiden merkten, dass sie die gleichen Sachen cool finden und einen ähnlichen Modestil haben. Seither treten sie als Duo auf. Ihr Motto: „We love to be overdressed!“
So übertrieben sieht das dann tatsächlich aber nicht aus. Eher schon „fashionably chic“ oder so. Bei unserer Begegnung trug Sarah Cosgrove ein kurzes weisses Kleid von She-In und darüber einen leichten Poncho mit Fransen von H&M. Ihre Handtasche war von Miu Miu, die silbernen Schnürschuhe von Pepe Rosa, die Uhr von Omega.
In der grossen silbernen Tasche von Escada Sport, die Cosgrove dabei hatte, befanden sich weitere Kleidungsstücke und Accessoires, die sie an dem Mittag noch anziehen würde, um darin zu modeln. Denn Sonntag sei ihr Lieblingstag „zum Kaffeetrinken und Kuchenessen“, aber eben auch der Tag, an dem die Bloggerinnen ihre neuen Beiträge fotografieren. Dann stehen sie schon mal ein paar Stunden auf hohen Hacken in der Sonne.
