We dive into the printed past

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Aufräumen bei NZZ … Nein, keine weitere Episode in unserer „on/off“-Beziehung zu diesem Traditionsblatt, sondern eine Züglete im Hause. Die ganze Redaktion zieht um, die einen einen Stock höher, die anderen ein Haus weiter … Also müssen alle Schachteln packen. Neben der sonstigen Arbeit. Dabei kam dieser Tage auch ein Stapel steinalter Modebeilagen zum Vorschein – aus der Zeit, als die Neue Zürcher Zeitung noch keine Hochglanz-Luxusbeilage hatte und halbjährlich im Zeitungsformat Modebeilagen mit starkem lokalen Bezug veröffentlichte.

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Ein Exemplar vom Frühling 2002 – damals war noch Martina Schober die Taktmeisterin im Moderessort – stach uns besonders ins Auge, weil darin zwei Artikel sind, die wir beitragen durften. „Stilblüten“ lautet die thematische Klammer des inzwischen an den Rändern doch recht vergilbten Stücks Papier, und besonders ins Auge stach uns der Artikel „Total normal – das scheinbar Gewöhnliche als modisches Statement“. Aha. Haben wir ja selbst geschrieben, zwölf Jahre vor „Normcore“.

Das zeitgeistige Streben nach grösstmöglicher Normalität und Alltäglichkeit, wir hatten es schon 2022 erspäht  – allerdings bei den Belgiern, die einen deutlichen Gegenpol zu den pompösen alt- und Neo-Couturiers damals darstellten. „Solche Kreation ist in der Regel nicht schrill und laut, sondern offenbart sich erst auf den zweiten Blick. Nur der Insider ist in der Lage, das scheinbar Profane richtig einzuordnen“, schrieben wir 2002. Heute ist Normcore voll der Mainstream.

 

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Lustig auch ein zweiter Artikel in der gleichen Ausgabe, die sich der Männermode widmet. Er beginnt mit „Es gibt nun auch in der Männermode keine festen Regeln und Rollen mehr“. Auch nichts Neues, also? Doch, es gab noch einen Unterschied vor zwölf Jahren: Damals hatte man scheinbar, so liest man, noch die Wahl zwischen engen und weiten Hosen. Letztere findet man heute praktisch gar nicht mehr.

 

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