Kurz nach Weihnachten dieses Jahres (2015) ist der legendäre Motörhead-Frotmann Lemmy Kilmister (71) gestorben. Ein Abgang, der die Netzgemeinde trifft, denn Lemmy war so etwas wie der „last man standing“ des guten alten Rock’n Roll, ein Monument von einem Kerl. Auch ich mochte den Typen – freilich eher sein Image als seine Musik. Wie er persönlich gewesen sein mag, weiss ich nicht, aber man sagt, er sei sehr direkt gewesen.
Vor sechs Jahren schon, zu seinem 65. Geburtstag, habe ich Lemmy Kilmister die Ehre erwiesen, indem ich für den „Bernina-Blog“ des gleichnamigen Nähmaschinen-Herstellers eine „Kilmister-Hose“ entwarf und nähte. Hier ist der Beitrag noch einmal, aus aktuellem Anlass.
“Dass er noch lebt, ist medizinisch gesehen ein Wunder. Er raucht Kette, trinkt täglich mindestens eine Flasche Whiskey. Über seinen Drogenkonsum heute schweigt er, aber früher hat er fast alles genommen”, stand 2009 in der „NZZ am Sonntag“. Chanchal Biswas, ein grosser Fan des Rockers, beschrieb dessen Lifestyle. Sechs Freundinnen habe Lemmy, aber seinen Lebensstil möchte er “niemandem empfehlen”, so der hartgesottene Bursche, der damals mit seiner Band in Winterthur auftrat.
65 Jahre und immer noch jeden Tag in schwarzen Jeans unterwegs! Na klar, das ist natürlich ein solider Stil, gerade zur Lederjacke. Doch der Gedanke liess mich nicht los: Was würde ein Typ wie Lemmy denn tragen, wenn er Sonntags mal beim britischen Premier zum Tee eingeladen wäre? Sicher keinen Anzug, ber vielleicht eine doch etwas adrettere Hose, die dennoch “Rock’n Roll” sagt. Also machte ich mich an die Arbeit und entwarf sie, die “Kilmister Pants”.
Die “Kilmister-Hose” hat die wesentlichen Elemente eines Rocker-Beinkleids, ist aber aus feiner Wolle geschnitten. Zwei seitliche Reissverschlüsse an den Taschen spielen auf die Lederjacke an. Das schmale, etwas kurze Bein ist genauso eine Reminiszenz an die Rockerkluft wie die hinteren Taschen in klassischer Jeans-Optik, die aber nicht afugesetzt, sondern eingestürzt sind. Die verstärkten und anatomisch geformten Kniepartien sind eine Verneigung vor der Motorrad-Lederhose. Am Knöchel kann die Hose mit einem Metallknopf enger gemacht werden.
So eine Hose, denke ich mir, müsste auch Lemmy gefallen. Sie ist auf den ersten Blick eine schlichte navyblaue, fast schwarze Wollhose, zitiert aber bei näherem Hinsehen die ganze Lebenswelt des Rock’n Roll. Genäht wurde sie auf der wunderbar einfach zu handhabenden Bernina B 380 – zwar kein Gerät, mit dem sich Lemmy herumschlagen würde, aber genauso zuverlässig wie der brettharte Sound von Motörhead.
Wer jetzt so eine Hose möchte:
Auf Wunsch und Bestellung machen wir sie, sogar auf Mass: 490 Franken. Bitte schnell ein Mail an uns.