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Die Podiumsrunde

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Ich hatte am Mittwoch, den 11.12.13 das Vergnügen, auf Einladung der Integrationsstelle der Stadt Zürich ein Podiumsgespräch an der Pädagogischen Hochschule Zürich zum Thema Mode & Identität zu moderieren. Teilnehmer/innen des Podiums waren die stets sehenswerte ‚Power-Dresserin‘ Kafi Freitag (mit rotem Haar, in Uniformjacke), die aparte und entgegen allen Klischees höchst liebenswerte Gothic-Vorzeigefrau Sabrina Seiler (ganz in Schwarz), der qualitätsbesessene ‚Modern Dandy‘ Gerold Brenner (mit Bart und Kilt) und der besonnene, geistreiche Krishna Premarupa (in Orange). Wir sprachen über die Kraft von Kleidung, über Abgrenzung und Zuordnung, über Vorurteile und Leidenschaften und fanden höchst interessante Parallelen zwischen scheinbar diametral verschiedenen Welten, etwa zwischen Krishna-Mönch und Gothic-Anhängerin.

Vor dem Podium sprach der rhetorisch höchst beschlagene Philosoph, Autor und Redner Ludwig Hasler zum Thema ‚Wie Kleider Leute machen‘. Natürlich nahm er Bezug auf Gottfried Kellers Romanfigur, den Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der seines Habitus wegen für einen polnischen Grafen gehalten wurde und aus dieser Rolle kaum mehr raus kam. Hasler spannte den Bogen aber viel weiter und vertrat die Ansicht, «dass die Suche nach der Form das Wesen des Menschen erst hervorbringen kann». Wer den Menschen für ein vernünftiges Wesen halte, so Hasler, sei selber schuld. «Auffallen liegt schon im evolutionären Programm», bemerkte der Publizist spitz und erwähnte Frauen, die mit einer neuen Chanel-Handtasche am Arm zu neuer Präsenz erblühen. Dies war keineswegs Konsumkritik, im Gegenteil. «Mode ist das Werkzeug, um  das Körperbild zu formen» und «Kleidung ist die Animation dessen, was in uns steckt», sagte Ludwig Hasler – dem hatte die Diskussionsrunde wenig entgegenzusetzen!

 

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