In the Press: About Politicians

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Dieser Tage mit einem heiteren kleinen Gastkommentar beim befreundeten Ostschweizer Magazin „Anzeiger“ für Aufsehen gesorgt – es ging  um den Stil der Ostschweizer Kantonsregierungen, wie sie sich auf ihren offiziellen Gruppenfotos präsentieren. Den Artikel schrieb ich auf der Reise zurück aus Florenz. Nachdem das Auge dort – an der Pitti Uomo – eine halbe Woche lang von guten Stoffen, präzisen Schnitten, spannenden Farben und sorgfältig abgestimmten Accessoires verwöhnt wurde, waren die nüchternen Aufnahmen der Regierungsräte aus der Ostschweiz von fast-sozialistischer Tristesse. Die Alpen sind halt schon eine Art Barriere für Lebensfreude und auch eine hohe Hürde für die Eleganz, die selten je aus dem Süden zu uns herüber schwappt.

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Hier einige Highlights aus dem Artikel:

Thurgau: „Zwei der Herren tragen den für ländliche Regionen typischen Mittelständler-Schnauz zu langweiligst-möglichen Kaufhauskrawatten von unmodischer Breite. Die Anzüge sitzen am Oberkörper in etwa, aber die Hosen – dies ein stets wiederkehrendes Motiv! – sind in zwei von vier Fällen krass zu lang. Der Herr links der Mitte hat in seiner Jugend zu viel «Knight Rider» geschaut, wie er posiert. Immerhin bringt die schrittbetonte Pose die für diese Berufe typische Knitterlandschaft in der Leibesmitte gut zur Geltung und beweist so, dass diese Leute oft sitzen.“

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St. Gallen (grosses Bild oben): „Die Anzüge der Herren sind allesamt neueren Datums, weil Zweiknöpfer und werden korrekt getragen, beim Stehen mit oberstem Knopf geschlossen bzw. im Sitzen offen. Keck der etwas hellere blaue Anzug mit Einstecktuch – ein Hauch von Florenz! Leider ist auf dem Bild nur eine einzige Frau zu sehen – sie scheint jung und fit und will das bezeugen, indem sie die Ärmel ihres Jacketts lässig hochschiebt. Leider sind diese dafür aber zu eng geschnitten und der Versuch bleibt auf halbem Wege stecken.“

Appenzell Ausserrhoden: „Mit dem Foto des Regierungskollegiums von Appenzell Ausserrhoden dringen wir fühlbar weiter in die Provinz vor – man sieht es an den rustikaleren, oft etwas abgetreten wirkenden Schuhen. Würden die Herren und die Dame nicht so nett lächeln und einigermassen bunte Krawatten oder Foulards tragen, könnte man sie für eine Trauergemeinde halten.“

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Appenzell Innerrhoden: „Von geradezu dschihadistischer Strenge und Ordnung schliesslich das Regierungsfoto aus Appenzell Innerrhoden, wo man allen sieben Akteuren die gleiche Burka übergeworfen hat. Bizarr schön sind die filigranen Nahkampfwaffen, welche die Herren als Zeichen ihrer politischen Schlagkraft halten. Hätte man in dieser Konsequenz der Frau, die keinen Säbel hat, nicht wenigstens eine halbautomatische Feuerwaffe in die Hand drücken können?“

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Den ganzen Artikel kann man HIER nachlesen.

1 Comment

  • Antworten Juli 10, 2014

    Utta

    Wie immer köstlich formuliert!
    So sind die halt die Schweizer! Und die in einigen Kantonen ganz speziell.
    Wo das Geld fließt, sollte die Kreativität auch etwas aus den Fügen geraten. Tut es aber nicht! Selbst der Kanton ZG und ZH sind geprägt von gelangweilten Gesichtern und eben solche Outfits.
    Schade. Wir find nicht in Hollywood, aber ein wenig die Zähne zeigen, wäre auch nicht schlecht.
    Ach ja, die Zähne. Das wäre auch noch ein Thema wert.
    Trüb wie der Herbst Himmel…

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