Dieser Mann wird fehlen

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Mit Bestürzung habe ich heute morgen vom unerwarteten Tod des PKZ-Patrons Philippe Olivier Burger (61) vernommen. Der Eigentümer und Verwaltungsratspräsident der PKZ-Gruppe ist am 15. Dezember 2015 an den Folgen einer akuten Hirnblutung verstorben. Sein Tod trifft mich, denn Burger war fit, vital und meines Wissens noch voller Tatendrang. Er hinterlässt eine Frau und zwei Söhne, die hoffentlich eines Tages in die Fussstapfen des charismatischen Modeunternehmers treten mögen. Es ist eine grosse Schuhnummer!

Ich habe Ph. Olivier Burger vor rund zwanzig Jahren kennengelernt, als ich über Mode zu schreiben begann. Um ihn kam man nicht herum – einerseits, weil er mit seinem Unternehmen eine gewisse Bedeutung hatte, andererseits aber auch, weil er immer hilfsbereit, nie um eine Einschätzung verlegen und ein grosszügiger Gastgeber war. Wir haben dank ihm etliche schöne Feste gefeiert, zuletzt zur Eröffnung der Dachterrasse an der Bahnhofstrasse in Zürich. Von dieser Party stammen die beiden Schnappschüsse zu diesem Beitrag. Burger hat mir in unseren Gesprächen viel Know-how vermittelt, auf das ich meine eigenen Entscheide bauen konnte.

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Ph. Olivier Burger mit seiner Gattin Hilda (links).

Ph. Olivier Burger konnte zwar auch ein harter Geschäftsmann und präziser Rechner sein, wie ich später einige Male erfahren durfte, aber in seinem Wesen war etwas Freigiebiges, Grossherziges und Weltmännisches, das ich sehr bewundert habe. Ich habe Burger etliche Male interviewt und auch stets wieder zu persönlichen Gesprächen getroffen. Ihn zu porträtieren war auch immer ein „Lehrstück“. Er führte das von seiner Familie übernommene Unternehmen PKZ authentisch und entschied sich oft für Dinge und Themen, bevor andere sie überhaupt auf den Radar bekamen. Burger erkannte früh die Chancen des Online-Geschäfts, biss sich dann aber mit „The Look“ gleichwohl erst einmal die Zähne daran aus. Er schuf mit seinem Magazin auch als erster Einzelhändler in der Schweiz ein eigenes Medium, das die grossen Vorbilder durchaus akzeptabel imitierte. Ich habe ihm verschiedentlich angeboten, es noch besser zu machen, aber wir kamen diesbezüglich nie zusammen.

Auch als Verwaltungsrat der NZZ, für die ich damals intensiver als heute tätig war, habe ich Burger geschätzt. Er wäre gewiss nicht einverstanden damit, dass die „alte Tante“ heute von sich sagt, dass sie Lifestyle nicht interessiere. Für Ph. Olivier Burger gehörte die Mode nicht nur zum guten Leben, sondern auch zur Wirtschaft. Er unterstrich dies nicht zuletzt durch einen tadellosen, sehr geschliffenen persönlichen Stil, von dem viele Business-Kapitäne noch etwas hätten lernen können. Burger liebte das, womit er handelte – Stil und gute Kleidung. Das machte ihn glaubwürdig und war Teil seines Erfolges.

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Zuletzt traf ich Ph. Olivier Burger vor einigen Wochen im Treppenhaus jenes Gebäudes, in dem sich unser Männermodeladen AP&CO befindet. Er kaufte auch ab und zu gerne bei uns ein, obwohl er selber in seinen Geschäften alles hatte, was sich ein Mann nur wünschen kann. Wir sprachen über die nicht gerade einfache Marksituation, in dem sich der Mode-Einzelhandel seit dem Frühjahr 2015 befindet. Es sei eines der schwierigsten Jahre seiner Karriere gewesen, zitiert ihn der „Blick“. Wie man aus der Presse weiss, reagierte Burger ungehend auf die Konsumflaute und straffte sein Vertriebsnetz.

Dass Philippe Olivier Burger nun von uns gegangen ist, erfüllt mich mit Bestürzung. Er wird der Branche fehlen, der er auch immer wieder kompetent die Leviten gelesen hat. Seinen Hinterbliebenen, denen ich mein Beileid ausspreche, wünsche ich Kraft und beizeiten die positive Energie, dem Verstorbenen ein liebevolles Andenken zu bewahren. Ich für meinen Teil weiss bereits, was mein persönliches „Burger-Memorial“ sein wird: Julian Opie’s Lichtgestalten, die an der Fassade seines Flagship-Stores an der Bahnhofstrasse 88 gehen. Mögen sie stets voranschreiten, so wie es auch Burgers Natur war.

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Sie gehen weiter, wie wenn nichts geschehen ist: Julian Opies Figuren bei PKZ in Zürich.

 

Nachtrag: Dieses unbeschwerte Bild vom 15. März 2006 – eine Party von Hugo Boss in Zürich – fand ich noch auf meiner Festplatte. Ph. Olivier Burger (links) zwischen dem damaligen Boss-CEO Bruno Sälzer (rechts) und dem damaligen Vögele-Frontmann André Maeder. As time goes by!

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2 Comments

  • Antworten Januar 6, 2016

    Stephane Haberthür

    Guten Tag,

    Ich möchte Ihnen nur gratulieren über den Bericht zum Tod von Olivier Burger. Genau so war Olivier. Es ist sehr traurig was da passiert ist, er hätte es verdient viel länger das Leben zu geniessen!
    Herzlich,

    • Antworten Januar 6, 2016

      Jeroen van Rooijen

      Danke für Ihr nettes Feedback auf meinen privaten Nachruf, lieber Stéphane. Ich habe Burger immer sehr gemocht, ihn zu treffen war irgendwie immer erhellend. Wir sollten ihn in allerbester Erinnerung behalten.

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