We think about trends

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Danke, Textilrevue – auf einer 2/3-Seite durfte ich in der Ausgabe 5/18 vom 13. April über die Bedeutung von Trends sinnieren. Das ganze Interview hier:

Textilrevue: Was bedeuten Trends für Ihre Arbeit?
Für mich persönlich sind Trends zwar stimulierend, aber auch recht irrelevant. Für meine Arbeit sind sie sicher wichtig, weil sie helfen, dem Leser Neues zu zeigen und ein guter Aufhänger für Geschichten sind. Für die Branche sind Trends noch immer vital, auch wenn sich die Positionen heute kaum noch alle überblicken lassen und auch teilweise widersprechen oder gegenseitig aufheben.
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Für wie wichtig erachten Sie die Tendenzen?
Trends helfen, sich im Mahlstrom der Geschichte an irgend etwas festzuhalten, sich selbst in einem grösseren Kontext zu verorten und sie sind sicher wichtig, um Dingen oder Phänomenen eine Dringlichkeit zu geben. Aus diesen Grunde werden mehr als die Hälfte der vermeintlichen Trends auch einfach frei herbei fabuliert: Weil sich mit dem Begriff vieles leichter verkaufen lässt.
 
Inwiefern beeinflussen Trends Ihrer Meinung nach auch die Umsätze?
In gewissen Segmenten ist es noch immer wichtig, im Trend zu sein. Lustigerweise betifft dies aber nicht mehr die wirklichen Trendsetter, sondern eher die Mitläufer und late adoptersTrendy ist daher auch ein furchtbar abgeschmacktes, fast schon hinterwäldlerisches Wort geworden.
Man darf die «Menschen von der Strasse» nicht mit den furchtbaren Karikaturen namens Fashion People verwechseln
 
Wie und wo lassen Sie sich von Trends inspirieren?
Ich mag es noch immer gerne, ab und zu eine Modenschau zu sehen, aber viel spannender, wichtiger und richtiger finde ich die Strasse, also die Menschen in Städten und wie sie Mode tragen. Kann ich sie nicht selber sehen, schaue ich sie mir gerne auf Street Style Blogs an. Man darf aber die echten Menschen von der Strasse nicht mit den furchtbaren Karikaturen namens Fashion People verwechseln.
 
Wie vermitteln Sie Trends oder setzen diese um?
Wir schreiben natürlich jede Woche über Trends, fragen uns aber auch stets, ob etwas wirklich relevant, auch eine Weile haltbar und/oder auch sinnvoll ist. Viel Trend-Zeugs ist heute glatter Nonsens und Blabla, da braucht es schon etwas Übung, um die Hochstaplerei von der Substanz zu unterscheiden.
 
Welchen Trend darf man in der Herbst/Winter-Saison auf keinen Fall auslassen? Welchen schon?
Die Tendenz zu mehr Volumen ist unübersehbar – auch bei den Herren. Die ganze Logo-Manie hat aber bereits ihren Zenit überschritten und ist nur noch ein Zeichen von stilistischer Unreife.
 
Wo geht die Reise in Zukunft hin?
Gute Frage! Wer dies zuverlässig beantworten kann, dürfte ein reicher Mensch sein. Denn ich glaube, dass in der stark vernetzten, globalen und sehr volatilen Welt von heute jede Art von Prognose, die ein paar Monate überdauert, sehr gewagt ist. Anders gesagt: Die Datenbasis für Trendprognose wäre besser denn je. Aber die Umstände machen es fast unmöglich, noch lineare Voraussagen zu machen.

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