Cristobal, das haben Sie nicht verdient!

IMG_4770

Finally – die Marke Balenciaga, 1917 vom grossartigen baskischen Couturier Cristobal Balenciaga gegründet und lange eines der schönsten und elegantesten Modehäuser der Welt, hat ihren weltumspannenden Shitstorm, verursacht von .. ja von wem nun eigentlich? Vom Kreativchef? Angeblich nicht, Demna Gvasalia weist jede Schuld von sich und verklagt stattdessen eine US-Produktionsfirma, welche die missglückte Kampagne mit dem Büro und den herumliegenden Kinderporno-Gerichtsakten geschossen hat, über welche sich die Welt Ende 2022 so aufregt. 25 Millionen Schadenersatz sollen Setdesigner und Produktionsfirma nun zahlen. Lächerlich. Denn diese haben sich diesen Mist ja nicht selbst ausgedacht. Das muss und wird durch die Hände und über die Tische der Entscheidungsträger*innen in Paris gegangen sein. Die jetzt so tun, als sei ihnen das alles in böser Absicht untergejubelt worden. Scheinheilig, heuchlerisch, verkehrt, charakterlos und blamabel. Auch der Fotograf, der die missglückte Geschenke-Kampagne mit den SM-Spielzeugen und den Kids fotografierte, steht am Pranger – die beiden Kampagnen sind zusammen eine toxische Mischung.

Dass es soweit kommen würde, war absehbar. Immer dreister haben es Gvasalia und seine Matros*innen an Bord dieses Luxusdampfers in den letzten Jahren getrieben. Auf der Produktseite immer blöderen, dekadenteren Mist auf den Markt geworfen – das die Fangemeinde irrsinnigerweise auch noch kaufte! Egal zu welchem Preis. Man schaue sich den aktuellen Web-Shop an: 450 Franken für zwei superhässliche Weingläser! Immer mehr muss man für Dinge zahlen, die die Welt nicht braucht – erst recht nicht unter diesem einst so gloriosen Namen! Wir bitten also um Verständnis dafür, wenn wir diesen Käse hier nicht auch noch verlinken, das muss die/der Leser*in dann schon selber suchen.

Bildschirmfoto 2022-11-29 um 18.39.52

Dann die Schauen: Man mag sie prophetisch oder visionär nennen, wenn man dem Designer zugeneigt ist – ich sehe sie als dystopisch, zynisch und nur auf Effekt getrimmt. Von der Kleidung sah man unter den gegebenen Umständen meist nicht viel – vielleicht auch besser so. Dafür sah man die Fummel zeitgleich auf dem roten Teppich und auf Social Media, an den grauenvollsten Menschen unserer Zeit – unelegante Figuren, mit denen Balenciaga selig sich nie im Leben umgeben hätte.

Nun denn, jetzt ist die Kacke am Dampfen, wie man so schön sagt. Wird es der Marke schaden? Vielleicht, aber wahrscheinlich ist die Zielgruppe, die dieser Brand inzwischen hat, sowieso zu beschränkt, um die ganze Dimension des Blödsinns zu verstehen, den Balenciaga nun wieder in die Welt gesetzt hat. Dass dabei auch Kollateralschaden entstehen, etwa für den belgischen Künster Michael Borremans, dessen Buch auf einem der Fotos herumliegt – who cares! Hauptsache, wir sind wieder fett in den Schlagzeilen, muss sich Gvasalia sagen.

IMG_4769

Kering, die Mutterfirma von Balenciaga, muss sich aber fragen, was von der „Perle“ Balenciaga eines Tages noch übrig ist, wenn die derzeit im Dienst stehenden „Kreativen“ ihren Hut nehmen und ein Haus weiterziehen – was sicher in absehbarer Zeit geschieht. Es wäre gut für Balenciaga, wenn der Spuk bald zu Ende ist.

Nachtrag vom 30.12.:
Gleichentags erschien die Story auch im Schweizer Boulevard-Blatt „Blick“, siehe HIER.

8F315FEC-DD39-434A-81FB-74BA102B11E8

 

Nachtrag vom 6.12.22:
Nachdem der öffentliche Druck dann doch zu gross wurde, haben sich auch der Creative Director und der Geschäftsführer mit einem gequälten Text zu ihrem Totalversagen geäussert und zugegeben, dass der Hund nicht bei Fotograf und Produktionsfirma begraben liegt, sondern irgendwo im edlen Maison in Paris. Sie entschuldigten sich bei der Öffentlichkeit, gelobten eine bessere Sensibilisierung für problematische Inhalte und liessen die Klage gegen die Beschuldigten fallen.

1 Comment

  • Antworten Dezember 14, 2022

    Stephan Meyer

    Diese ganzen alten Brands kann man einfach knicken und abhaken! Natürlich kann man Balenciaga wie es sich jetzt präsentiert als soziales Phänomen sehen (was es ist) aber ich muß mir nicht jedes Elend reinziehen, es reicht, wenn ich zweimal am Tag Nachrichten höre oder 5 Minuten über den Kurfürstendamm gehe!!

Leave a Reply