Wer hat eigentlich das Am-Boden-Sitzen in den Schweizer Städten eingeführt? Und bis zu welchem Alter darf man das? B. M., per E-Mail
Sie sprechen bestimmt vom «Zürcher Tiananmen», dem neuerdings komplett mit 4200 Tonnen Bündner «Steinparkett» belegten Sechseläutenplatz? Da hockt jetzt, seit der Frühling Einzug gehalten hat, die halbe Jugend auf den kalten Platten. Eigenartiger Anblick. Die sind, wie man seit der Genfer Vox-Studie weiss, weitestgehend demokratieabstinent, aber offenbar recht nierenresistent.
Dasselbe sieht man übrigens auf dem Berner Bundesplatz. Man sitzt am Boden, weil es sonst nicht viel zum Draufhocken hat. Sitzbänke wurden einfach vergessen oder vielleicht deshalb gar nicht erst montiert, weil diese Orte heute ja Multifunktions-Rummelplätze sind, die alle paar Wochen umgeräumt werden müssen. Bis zum Alter von etwa 22 Jahren mag man das hinnehmen. Danach sucht man besser liebenswertere Orte auf, wo es anständige Sitzgelegenheiten gibt.
(Aus der ‚Weltwoche‘ vom 3.4.2014)