Gesternabend ein spannendes Experiment mitgemacht. Die FHS St. Gallen hatte zu ihrem jährlichen „Networking-Tag“ der FHS-Alumni geladen – das Thema hiess „Werte“ – und unsere Aufgabe war es, zum Schluss der Veranstaltung, also während des Aperes und Nachtessens, den Gästen der Veranstaltung live eine Instant-Stilkritik zu geben, verbunden mit einem konstruktiven Hinweis auf eventuelles Verbesserungspotenzial.
Davor war aber noch ein Auftritt auf der Bühne angesagt, vor Plenum befragt von Moderatorin Sonja Hasler. Sie, die davor intelligente Gespräche mit tollen Gästen wie Sina Trinkwalder oder dem langjährigen IKRK-Präsidenten Jakob Kellenberger geführt hatte, durfte mich mit einem Überraschungsgast konfrontieren. Es war Pitt, ein hartgesottener Hells Angel aus St. Gallen, der von sich behauptete, sich überhaupt nicht um Kleidung zu kümmern. Was natürlich glatt gelogen war, weil eben diese harten Jungs ja sehr strikte Codes und Regeln kennen, wie und wo man etwas trägt. Jede Art von Outfit ist eben in irgendeiner Weise eine Mitteilung, auch wenn es eine ist, die nicht den Normen und Konventionen entspricht. Pitt war zwar nicht gerade ein Schmusekätzchen, aber doch ein netter Kerl, wie sich bald herausstellte. Und stolz auf seine Lederweste war er auch.
Dann am Abend das „Style Checking“ mit Menschen, die ich noch nie gesehen hatte. In schwierigem Scheinwerferlicht und bei lauter Musik durften wir in der Raiffeisen-Lounge den Gästen ein paar Tipps zukrähen, was ganz ordentlich klappte, denn es standen bestimmt hundert Gäste Schlange, um sich meine Empfehlungen anzuhören. Es waren sehr attraktive und gut angezogene FHS-Alumni dabei, siehe Bild unten …
aber natürlich auch jede Menge sehr durchschnittlicher Figuren in eher schlecht sitzenden Anzügen und mit furchtbaren Schuhen. Die Schuhe sind meist das allerschlimmste bei diesen KMU-Business-Menschen. Guter Zufall also, dass eben an dem Tag mein Artikel über den Wert von Männerschuhen in der NZZ erschienen war, in dem stand: „Viele Männer haben eine leidenschaftslose Beziehung zu ihren Schuhen. Ein Defizit, das sich mitunter karrierewirksam bemerkbar macht.“ – den Artikel darf man den meisten der FHS-Gäste einfach mal zur Lektüre mitgeben. To be continued! Wer mehr über den Event lesen will, und auch entsprechende Bildergalerien sehen möchte, der klickt jetzt HIER.
Schliesslich noch mein Lieblingsdetail, das ich an einem jüngeren Banker aus Appenzell erspähte: echt silberne Appenzeller-Kuh-Manschettenknöpfe am Hemd. Superschick!