We listen to Meier

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Gesternabend völlig unverhofft – und dies gilt für alle Beteiligten – einem Spontan-Minikonzert von Yello-Frontmann, Künstler, Genussmensch, Winemaker und Beef-Unternehmer Dieter Meier gelauscht! Es war wohl recht ungeplant und ereignete sich zu durchaus christlicher Uhrzeit inmitten von Zürich, nämlich in der Hiltl Academy des gleichnamigen „Vegetarierheims“ an der Sihlstrasse. Patron Rolf Hiltl, die elegante Sommelière Shirley Bassey – pardon: Amberg und der erstgenannte Multitalent-Mann hatten zu einer Soirée geladen, um ihre neue „Rote Cuvée“ zu feiern. Es geht um einen Wein, den es neu exklusiv bei Hiltl in Zürich gibt und den Dieter Meier in Argentinien für den einstigen „Wurzelbunker“ abmischt. Ein gutes Tröpfchen, den wir noch oft bestellen werden!

Dann sang Meier ein Liedchen, wie er es selber nannte. Nur eines – Whe me, why you, why here?

„Hat er denn ordentlich gekräht und geschrien?“, wurde ich danach neugierig gefragt.

Nein. Leider nicht. Die Zeiten, als Dieter Meier (inzwischen über 70) in einer Punkband als „action singer“ seine Lunge aus der Brust schrie, sind lange vorbei. Er kokettiert zwar noch clever mit Chaos und Anarchie, ist aber längst feinstes Establishment. Und das in durchaus positivem Sinne! Dieter Meier ist ein Stück Zürcher Kulturgut, an dem sich Jung und Alt erfreut, und so charmant, eloquent und samtig er sich auf die alten Tage gibt, ist der silbern gelockte Beau wirklich eine Bereicherung für die Stadt. Ein Querkopf mag sagen, es sei alles nur merkantile Politur, weil Meier ja vor allem Unternehmer sei – doch es ist mehr: Es ist derselbe eitle, schräge Meier, nur anders. Denn Dieter Meier ist sich selbst geblieben. Dieses Selbst hat sich halt im Laufe der Jahre entwickelt. Er kräht nicht mehr, sondern brummelt elegant, wie er auf der Gitarre seine Akkorde schrammelt. Es ist nur noch ein klein bisschen schräg.

Und nun also Meiers neuer Hiltl-Wein, die „Rote Cuvee“, ein bio-zertifiziertes Tröpfchen aus  Mendoza: Dieses ist auch kein provokativer Schreihals, sondern ein geschmeidiger, eleganter Verführer. Geht runter wie Sirup. Frauen wie Männer werden diesen Wein gleichermassen mögen. Er besteht aus Malbec und Cabernet Sauvignon, zwei sehr zeitgeistigen und mehrheitsfähigen Trauben. 14 Volumenprozente und der „Touch of Meier“ können ihn schnell zum neuen Darling machen. Der vermögende Finanz-Snob mag weiter den „Puro“ kaufen und dazu sein Rindsfilet braten – die jüngeren werden zum Vegi-Thai-Curry wohl die rote Cuvée trinken.

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