Heute wieder mal mit einigen spärlichen, aber messerscharfen Zeilen im Schaufenster der Schweiz – und damit auch im Hagel des Protests: Der Stilonkel mit seiner Einschätzung zum Thema ‚Barfuss ins Büro‘, heute im Gratisblatt ’20 Minuten‘. „Ultrakurze Hosen haben im Business nichts verloren“, sagt der Stilsheriff am bisher heissesten Tag des Jahres, und wie wenn das nicht genug wäre, wird indirekt noch zitiert, dass „nackte Füsse und Zehen das allerschlimmste“ seien und das eh keiner sehen wolle (Die ganze Diskussion ist HIER nachzulesen).
Nun gut, das klingt natürlich bretthart. Und wird von Kollege Clifford Lilley auch sogleich relativiert, der im gleichen Artikel vorkommt und meint. „Stil ist an gesunden Menschenverstand gekoppelt“. Er bleibt also eigentlich unscharf, steht aber damit natürlich weniger in der Kritik, die sich gerade heute nach Venitlation sehnt. Was kann man tun? Warten, bis das Gratisblatt Altpapier ist und die aufregenden Statements vergessen – das passiert üblicherweise etwa um 15 Uhr, wenn das andere Gratisblatt, ‚Blick am Abend‘ in die Verteilboxen kommt. Schwamm drüber.
Oder man kann es auf Facebook stellen und die Diskussion vertiefen. Dann etwa meldet sich Gerold aus Basel, den wir für seine fehlerfreie Stilkompetenz über alles schätzen und der sagt: „Global gesehen absolut richtig… die feinen Details können dann nur die Profis … zu knapp und zu viel Haut geht gar nicht! Die Grundvoraussetzung ist absolute Gepflegtheit! (was man ja leider erwähnen muss) ….und dann kommt es natürlich noch auf den Beruf an…“ – Danke, Gerold. Man ist sonst manchmal sehr alleine mit seinen Meinungen!
Nun hat irgend eine noch nicht näher definierte Zeitung das Thema zwischenzeitlich noch weiter gedreht und zitiert, dass ich mir Barfussmenschen „auf den Scheiterhaufen“ wünsche. Thomas T. aus Zürich hat mir darob einen empörten Brief geschrieben, in dem er mich mit Le Pen verglich und vermutete, ich hätte auch Sympathien für KZs und dergleichen. Was natürlich schon etwas haarsträubend ist, weil ich meine apodiktischen Ansagen ja immer mit mindestens einem Augenzwinkern abgebe.
Zum Schluss nun also noch dieses Bekenntnis: ICH LIEBE SCHÖNE, NACKTE FÜSSE. Sie sind ein Kunstwerk und ein sexy Hingucker. Meistens aber leider nur bei Frauen. Fast nie bei Männern. Und gar nie bei Männern im Büro, denn da gehört sich barfuss bzw. Flipflop nicht. Und das darf schon mal gesagt sein. Das würden wir auch nicht wieder relativieren.