Endlich ist wieder mal etwas von unserem absoluten Langzeit-Lieblings-Autoren erschienen, das wir hier gerne mit der Gemeinde teilen wollen: Max Goldt hat vor kurzem „Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken“ (Verlag Rowohlt) veröffentlicht, und es ist ein spannendes und verstörendes Buch. Denn eigentlich ist es kein neues Buch, sondern „nur“ ein Faksimile (Nachdruck) von vier bereits eher erschienenen, aber streng limitierten und darum längst vergriffenen bibliophilen Büchlein.
Das Besondere an den darin abgedruckten Texten ist, dass sie vom Berliner Typographen Martin Z. Schröder alle einzeln und mit viel kreativem Witz auf alten Maschinen gesetzt wurden, teilweise auch mit alten Schrifttypen. Das ist schwer analog, ein Stück weit auch „digital detox“ und sehr schön zu schauen. Überdies ist Goldt einfach immer wunderbar zu lesen.
Eine Kostprobe: «It’s only a movie», pflegte Alfred Hitchcock zu sagen, wenn jemand, insbesondere er selbst, an einem seiner Filme etwas auszusetzen hatte. Ein nicht rundum gelungenes Kunstwerk ist also halb so schlimm. Viel schlimmer ist es, mit vollem Mund niesen zu müssen, zum Beispiel während eines Staatsbanketts: Man hält sich zwar die Hand vors Gesicht, bedeckt jedoch den Mund nicht ausreichend, sodaß ein Schwall halbzerkauten Pangasiusfilets mit Prinzeßkartöffelchen in Geschoßgeschwindigkeit dem gegenübersitzenden, ohnehin etwas gereizt wirkenden Botschafter von Libyen ins Gesicht fliegt. Und dann fällt einem zu allem Überfluß nicht sofort ein, was «Entschuldigung» auf Arabisch heißt. – Kaufen, lesen, lieben!