We give dress advice

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Wieder einmal die Ehre und Freude gehabt, einem Titel ausserhalb des gewohnten Wahrnehmungsspektrums der Lifestyle-Blätter und Qualitätszeitungen Red und Antwort zu stehen – im jüngsten „Leader“-Magazin (Das Unternehmermagazin der Ostschweiz) habe ich skizziert, was an einem Business-Kongress im Herbst mein Thema sein wird. Das Gespräch ist unter dem Titel „Stil ist individuell“ erschienen. Anbei der vollständige Text des Interviews.

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Leader: Jeroen van Rooijen, Sie werden am Networking-Tag in St.Gallen aufzeigen, wie sich Werte in der äusseren Erscheinung widerspiegeln. An solchen Business-Veranstaltungen erscheinen gerade die Männer jeweils in ähnlichen Kleidern. Muss man nun daraus schliessen, dass alle dieselben Werte pflegen?

JVR: Das scheint mir eine sehr oberflächliche und wenig gekonnte Sicht der Dinge zu sein. Denn auch wenn viele Herren im geschäftlichen Kontext zweiteilige Anzüge in gedeckten Tönen, ein Hemd und Krawatte tragen, so manifestieren sich doch eben in dieser scheinbaren Uniformität enorme Unterschiede! Ein Kenner sieht ohne Mühe, ob jemand einfach nur ein „grauer Mitläufer“ ist oder ein Quäntchen individuellen Stil hat. Man erkennt das an Schnitten, Stoffen, Details, Kombinationen und sehr oft auch an den Schuhen.

Gerade in der Werbung geht es ums Auffallen. Bei der äusseren Erscheinung sind wir jedoch in der Regel zurückhaltend. Wieso wird hier deutlich weniger Mut gezeigt?

An sich ist es nicht negativ, wenn man seinen eigenen Individualismus im geschäftlichen Kontext zu Gunsten von „corporate values“ zurücknimmt. Man ist ja in den meisten Fällen „on the job“ und nicht Verkäufer seiner selbst. Dezente Businesskleidung muss nicht mut- und farblos, sondern kann schön und individuell sein. Man muss nicht immer die ganz grosse Arie schmettern, manchmal reicht es auch, eine leise Melodie zu summen, um wahrgenommen zu werden.

Mit welchen einfachen Mitteln kann man in der Business-Welt hervorstechen?

Wo alle gleich aussehen ist es im Grunde ganz leicht, ein wenig über das Mittelmass hinaus zu ragen. Man holt sehr viel raus, wenn man sich Kleidung aus guten Stoffen gönnt, mit dem Schneider das Optimum an Passform aus der „Schale“ rausholt, seine Proportionen optimiert und gekonnt wertvolle Accessoires dazu kombiniert. Umgekehrt sind es oft die Details, die den „Schluderi“ entlarven: abgewetzte Kragenkanten, durchgehockte Hosenböden, glänzende Stellen am Anzug, Flecken, ungeputzte und abgelatschte Schuhe oder uninspirierte Schlipse.

Ist es für Frauen einfacher als für Männer?

Beide Geschlechter haben ähnliche Herausforderungen zu meistern. Für die Frauen ist es sogar noch etwas komplexer, weil die modischen Spielräume punkto Businessbekleidung grösser sind – damit weitet sich auch das Feld für mögliche Fehltritte. Korrekt, aber nicht langweilig angezogen zu sein erfordert von den Frauen grosses Können!

Im Grundsatz sind wir ja alle immer gestresster. Sobald am Morgen der Wecker klingelt, gilt es, den straffen Tagesplan einzuhalten. Nehmen wir uns zu wenig Zeit für die Garderobe?

Gut aussehen kostet natürlich nicht nur etwas Geld, sondern auch Zeit. Aber das zahlt sich aus, denn: Eine gute, durchdachte Garderobe kann das Leben leichter machen und helfen, sich auf die wichtigen Dinge zu fokussieren. Es reicht also, wenn man sich einmal in der Saison richtig gut Zeit für den Garderoben-Update macht und jede Woche genügend Zeit gönnt, die Dinge frisch und im Schuss zu halten.

Was können die Besucherinnen und Besucher am Networking-Tag von Ihrem Referat erwarten?

Eine Mischung aus praktischer Lebenshilfe, zeitgeistigem Fitness und bekömmlicher Unterhaltung. Ich predige keine scharfe Lehre oder wissenschaftliche Erkenntnis, sondern versuche, den Menschen Mut zur Mode zu machen und sie zu stimulieren, das Beste aus sich zu machen.

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HIER geht’s zu dem Leader-Magazin und dem Networking-Tag der FHS-Alumni …

Nachwort: Wer jetzt denkt „Hm, so eine Stilberatung für mein Team oder meine Firma täte auch mal gut“, der kann so etwas massgeschneidert bekommen, am besten Isabelle Bichsel von der Zürcher Agentur ANDREAS & CONRAD kontaktieren, die mich diesbezüglich coachen…

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