We spin the wheel

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Heute die Spinnerei Hermann Bühler AG in Sennhof bei Winterthur besucht, für einen Beitrag auf NZZ.ch, der auch schon erschienen ist (HIER). Man steht da und ist ganz verblüfft, dass es diese Firma seit 200 Jahren schon an dem Ort gibt, man auch schon sicher hundert Mal in Richtung Tösstal oder Kyburg dort vorbei gefahren ist – und nichts davon wusste. Gut, vielleicht nicht verwunderlich, denn: Wer braucht als Privatperson schon einen Spinner? Meist hat man ja selbst genug davon in der Familie (ahem).

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Nun also der Besuch dort, initiiert vom Schweizerischen Textilverband, der dort seine Jahrespressekonferenz abhielt. Solche Pressekonferenzen sind an sich ja nichts, für das man bis hinter Winterthur fahren würde – Funktionäre lesen vom Blatt ihr Resümee des vergangenen Geschäftsjahres ab und garnieren dies mit noch etwas Ausblick ins laufende Jahr und ein paar politischen Forderungen in Richtung Bern, von denen sie dann hoffen, dass die Medien sie kolportieren. Aber man weiss: Wenn der Textilverband einlädt, gibt’s immer noch etwas mehr zu sehen. Etwa den Betriebsrundgang durch die Spinnerei, die noch von A bis Z Garne spinnt, aus Baumwolle und Man-made-Zellstoffen.

Das meiste habe ich im NZZ-Bericht versucht zu beschreiben. Was mir aber nun noch einfällt und hier loswerden wollte: Von hundert dieser grossen, schweren Ballen mit kalifornischer Roh-Baumwolle, die über ein Zwischenlager in Bremen nach Winterthur kommen, verpuffen anderthalb während des Produktionsprozesses einfach so. 1,5 Prozent des Rohstoffs, den die Bühler AG verarbeitet, ist am Ende der Produktionskette nicht wieder auffindbar, also: nicht ausgesiebt und ausgekämmt, um die Qualität zu optimieren, nicht in einem Kamm oder Sieb hängen geblieben, sondern einfach weg, futsch. In die Luft entschwebt, in Klimaanlagenfiltern hängen geblieben oder als Flusen auf den Kleidern der Mitarbeiter nach draussen genommen. Diese Zahl, die mir der COO beim Rundgang nannte, hat mich doch verblüfft. Denn anderthalb solcher Ballen, das sind doch etwa 400 Kilo.

The world of fashion and textiles is full of miracles! (Shot with Nikon Df)

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