Heute Sonntag, 25. Oktober ist in der Reihe „Sonntagsoutfit“ endlich das Foto von Tom Morris in der „NZZ am Sonntag“ erschienen – wir trafen den coolen Briten am vierten „Distinguished Gentlemen’s Ride“ vor fast einem Monat in Zürich. Das ist eine Charity-Motorradfahrt zugunsten der Prostatakrebs-Forschung, an der rund 140 Männer auf schweren Maschinen (die meisten nostalgische Café-Racer) teilnahmen. Tom Morris war einer der freundlichsten, ruhigsten und am besten angezogenen Typen am Ride. Es waren gewiss auffälligere Typen da, aber niemand hatte die Authentizität und Gelassenheit des feinen Herrn im dreiteiligen Anzug.
Die zentrale Frage war: Kann man in einem Tweed-Anzug auch Motorrad fahren? Tom Morris sagt ja. Zumindest mit gewissen Vorbehalten.
Tom Morris, 35, lebt in Zürich und ist in Baden als Maschinenbauingenieur tätig. Ursprünglich kommt Morris aus Ampthill/Bedfordshire im Norden von London, doch er ist vor einigen Jahren der Liebe wegen nach Zürich gezogen. Motorräder sind seit frühen Kindertagen seine Leidenschaft – schon sein Vater und sein Onkel nahmen den Knirps mit in die Werkstatt und sorgten dafür, dass das „Virus“ übersprang. Aus dem Hobby ist längst sein Beruf geworden.
Das Motorrad ist eine eine Triumph Bonneville T100 aus 2002 im stilechtem British Racing Green – Tom Morris bezeichnet sie als „sehr wichtig für mich und mein Leben.“ Er nennt es liebevoll „mi corazón de acero“ (mein Stahlherz). Mit dem gut patinierten Klassiker ist Tom während 14 Monate von Kanada bis nach Argentinien gefahren, um seinen Bruder in Buenos Aires zu besuchen. Auf der langen Reise – und in den zehn Jahren, die seither vergangen sind – hat Tom Morris „wahrscheinlich jedes einzelne Teil an dem Motorrad einmal ersetzt“.
Für den Distinguished Gentlemen’s Ride in Zürich trug Tom Morris einen dreiteiligen Anzug aus grauem Fischgrat-Tweed mit passender Krawatte – das Outfit hat er sich in Vietnam schneidern lassen, wo seine Schwester lebt. Die Füsse steckten in Vintage-Boots von Clarks, auf dem Rücken baumelte eine schöne Retro-Kamera von Fuji in einem braunen Leder-Etui. Auf dem Kopf trug er eine Tweed-Schiebermütze von Stetson bzw. während der Fahrt einen crèmeweissen Bullitt-Helm von Bell. Die Sonnenbrille in der Brusttasche ist von Persol.
Tom spielt auch Musik im Stil der 50s und 60s, und zwar in einer Blues-Band namens „Fast Eddie and the Madhatters“. Für die Bühne sei der Anzug etwas zu warm, aber auf dem Motorrad tue er gute Dienste. Allerdings: „Die Hosen sind vielleicht doch einen Tick zu eng, um lange mit angewinkelten Beinen auf dem Motorrad zu sitzen.“ Zum Glück führte die Ausfahrt nur bis Meilen.
Hier noch die besten (zumeist ganz unbearbeiteten) Bilder vom Start beim Triumph-Spezialisten Erne’s im Kreis 5, wie immer fotografiert mit meiner zuverlässigen, tausendfach gelobten Nikon Df …