Ich bin in einem Fachgeschäft auf eine schmale weisse Chino mit Bügelfalten in einer hervorragenden Qualität gestossen, die ich gerne bei Sonnenschein mit einem klassischen Tassle Loafer in braun oder cognac kombinieren würde. Dazu ein klassisches Hemd mit blau-weissen Blockstreifen von Ralph Lauren. Ich finde diese Kombination sehr stilvoll, doch ich frage mich: Trägt Mann weisse Chinos in den Schweizer Städten? Daniel R.
Gute Frage. Wir (die drei Musketiere von AP&CO) haben auf unserer Einkaufstour in Florenz schon letzten Sommer sehr viele weisse Hosen gesehen. Diese Saison war es nicht anders. Es scheint, als habe die weisse Herrenhose, lange Jahre das Erkennungszeichen etwas windiger Bonvivants und Playboys, ein neues Leben begonnen. Allerdings wird es wie immer ein paar Jahre dauern, bis diese Neuigkeit sich auch nördlich der Alpen herumspricht. In grösseren Städten kann es auch schneller gehen, aber bis man auch in Kreuzlingen oder Thun wieder weisse Hosen trägt, wird Harry Hasler mumifiziert sein. Der Vorteil der weissen Hose liegt auf der Hand: Ausser zu Offwhite ist sie zu fast allen Farben von Jacketts und Hemden gut zu kombinieren. Allerdings ist auch klar: Weisse Hosen bringen einen erhöhten Unterhaltsbedarf mit sich. Man trägt sie keine zwei Mal und schon sind sie versaut.
Persönlich finde ich die weisse Hose interessant, aber anspruchsvoll. Es bedarf einer guten Portion Lässigkeit, damit sie nicht altbacken und zu „gewollt“ aussieht. Vielleicht muss man sogar zulassen, dass sie ein bisschen verschludert und schmutzig ist, um nicht allzu etepetete zu wirken. Die Kombination, die Sie in Ihrem Mail vorschlagen, fällt in die Kategorie „risky“, weil sie sehr klassisch und ein bisschen poliert aussehen kann. Tassle Loafers und ein Wallstreet-Hemd sind eine Option, ich würde persönlich aber eher ein paar schlichte Sneakers und ein pinkfarbenes Leinenhemd zur weissen Hose tragen. Und dann schauen, dass diese Bügelfalte schnellstmöglich verschwindet.