We believe in good things

Foto: Catherine Gailloud / My Day with ...

Vor einigen Wochen dem Schweizer Online-Einrichter GOODFORM ein Interview gegeben. Als Fans von guten Geschäften und Fachleuten aus Fleisch und Blut war das eine leicht ambivalente Sache. Denn natürlich gehören diese Portale mit ihrem weitgehend austauschbaren Design-Angeboten mit zu den Verursachern der Krise im klassischen Detailhandel. Goodform macht seine Sache aber recht gut, und ist auch nicht nur rabiat auf Preis und Verdrängung aus, weswegen wir in die Sache eingewilligt haben. Hier ist der LINK zu der Story … und nachfolgend eine „Schlüsselszenen“ aus dem Interview.

Worauf sollte man beim Einrichten Ihrer Meinung nach achten?

Vermutlich sollte man schauen, dass das, was man sich in die Wohnung stellt, irgendwie auch ein sensibles Spiegelbild der eigenen Wesensart abgibt. Ich denke nicht, dass es viel bringt, mit seinem Mobiliar jemand anderes sein zu wollen. Möbel wie Mode müssen authentisch, narrativ und „erlebt“ sein, und nicht bloss die Staffage eines Lebens, das vorgibt, irgendwo „angekommen“ zu sein.

Und welche Interior Fehltritte sollten möglichst gemieden werden?

Ich finde kahle und seelenlose Wohnungen viel schlimmer als vollgestellte Buden mit viel Krimskrams und Geschichte. Grausig scheint mir immer, wenn man sieht, dass jemand selbst gar keinen eigenen Geschmack hat, dies aber mit Hilfe von Standardformaten kaschiert. Hier haben auch die Online-Einrichter noch viel Hausaufgaben zu erledigen, wenn es darum geht, den Kunden nicht einfach langweilige Fertigrezepte aufzutischen, sondern sie zu verstehen und auf dem Weg zu einem individuellen Wohnen zu begleiten. Oder ist da der Fachhändler vielleicht doch der bessere Partner?

jeroen_nina@cagailloud64168

Foto: Catherine Gailloud / My Day with …

Aber ist nicht mit den heutigen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung – Social Media, Blogs, Internet etc. – jeder Kreateur und Experte? Inspiration gibt es ja reichlich…

Natürlich kann man sich die einzelnen Bestandteile eines individuellen Stils mühsam aus verschiedenen Versatzstücken zusammenbasteln, und wenn man die Zeit dafür hat, wird es vielleicht auch ein stimmiges Puzzle. Den Fachmann, der eine gefestigte Meinung hat und nicht nur ihre Kundendaten kennt, sondern sie auch als Persönlichkeit begreift, kann man dennoch nicht so leicht ersetzen.

Verraten Sie uns Ihre Geheim-Formel für einen unverkennbaren persönlichen Wohnstil?

Nachdenken, den Blick schärfen, den Horizont weiten und dann immer wieder wenig, aber gut einkaufen. Man sollte die Krempelanbieter mit ihrem enttäuschenden Budget-Mobiliar meiden und lieber Dinge kaufen, die auch nach 20 Jahren noch funktionieren und gut aussehen. Ausserdem soll man die Finger von „Trends“ lassen, sie sind meistens nach wenigen Jahren schon obsolet.

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