Diese Pitti Uomo in Florenz, die im Moment gerade wieder mal stattfindet und der wichtigste Indikator für Tendenzen in der internationalen Herrenmode ist, scheint ein gar eitler Tanz um die Neudefinition von Männlichkeit. Und mach einer sagt – mitunter durchaus zurecht – dass es sich bei dem Schaulaufen im Fortezza um eine Art Fashion-Karneval handelt, der immer weniger mit der Realität zu tun hat. Sicher: Die Realität in Bern, Basel und Zürich sieht anders aus. Aber das ist ja immer so: Auf den Laufstegen dieser Welt – und die Pitti Uomo ist ein einziger grosser Laufsteg – geht es nicht um die Realität. Sondern um eine Überzeichnung und Karikatur, um ein Überformulieren von Idealen, um ein Schauspiel im Dienste der Schönheit und Extravaganz.
Manch einer, der die Nase ob so viel geballter männlicher Eitelkeit rümpft sagt auch, dass es ein zu egozentrisch sei, wie sich die Herren in Florenz aufführen. Dass es ja nur ein Selbstzweck sei, sich dort so präsentieren. Auch dies ist teilweise wahr, aber: Auch die Damen schauen gerne hin. Und sie sind mit von der Partie. Natürlich richtet sich der Hauptfokus auf der Piazza auf die Herren. Aber wer den Blick schweifen lässt (das darf man an der Pitti Uomo ganz ungehemmt), der sieht auch viel sehenswerte Weiblichkeit. Wir haben heute mittag mal versucht, nicht auf Bärte, Doppelreiher und Einstecktücher zu fokussieren, sondern auf die Frauen an der Pitti. Wir finden, dass auch diese Gattung teilweise sehr inspirierend ist.