What’s good business?

JVR at Colombo - Piero Istrice Kopie

Dieser Tage ein kleines Online-Interview an den Hotelzimmer-Vermittler HRS gegeben. Da dort viele Geschäftsreisende ihre Unterkünfte buchen, ging es um das Thema Business-Bekleidung. Verschiedene deutschsprachige Stil- und Modeexperten geben dort Auskunft zu diesen Fragen, unter anderen der bekannte deutsche Dresscode-Ethiker Berhnard Roetzel. Lustig ist, dass HRS mich in dem Artikel als „Modedesigner“ aufführt – einen Job, den ich zwar erlernt, aber schliesslich nie vollamtlich ausgeführt habe.

HIER geht’s zu dem Interview, aus dem wir einige Passagen zitieren möchten.

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HRS: Was war die grösste Veränderung in der Businessgarderobe der letzten Epochen?

Jeroen van Rooijen:  Zum einen der weitgehende Wegfall der Krawatte in den letzten 10 bis 15 Jahren, verursacht durch den massiven Vertrauensverlust in die Manager-Klasse. Zum anderen die „Gleichschaltung“ von Mann und Frau in einem zwar dem jeweiligen Körper angepassten, aber in seinen wesentlichen Merkmalen vom Herrenanzug dominierten Outfit. Ich freue mich also auf die überfällige Wiederentdeckung der Feminität im Büro.

Welche Mode wünschen Sie sich zurück?

Aus heutiger Sicht wirken die 1950er bis 1960er Jahre sehr attraktiv. Die Frauen waren noch „gekleidet“, die Männer trugen Anzüge, die auch heute noch smart wirken. Das kann man von den 1970ern nicht sagen. Zurückwünschen würde ich mir die Kopfbedeckungen, weil ein schöner Hut ein Outfit auf geradezu ideale Weise abrundet.

Was sind aktuelle Must-haves der Businessmode?

Gute Schuhe machen den entscheidenden Unterschied. Günstige Anzüge gibt es in annehmbarer Qualität, aber billige Schuhe sind immer sofort als solche erkennbar. Was ausserdem entscheidend ist: Die Passform. Auf Mass arbeiten zu lassen bzw. individuelle Retuschen am Anzug und Kostüm machen zu lassen sieht immer besser aus.

Was sind No-gos?

Ungepflegte, schlecht sitzende Kleidung. Abgeschabte Kragen und Manschettenkanten am Hemd. Altmodische und unmotiviert getragene Krawatten. Ausgeleierte Gürtel. Schmutzige und abgetragene Schuhe. Kurze Socken. Hemden mit Brusttasche. Ausbeulende Sakkotaschen. Handyclip am Gürtel.

Welche Businessmode-Epoche hat Ihnen besonders gefallen?

Ich finde die optimistische, vom Aufbruch geprägte Zeit der 1950er bis 1960er Jahre noch immer sehr attraktiv, weiss aber auch, dass man sich diese Art von Kleidung nicht zurückwünscht, wenn man sie mal trägt oder anfasst. Die Stoffe und Verarbeitungsqualität waren nicht mit heutigen Standards vergleichbar.

 

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