Bergkönig 2018 Gstaad

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Die zweite Ausgabe des Schweizer Vintage-Zweirad-Festivals «Bergkönig» lockte 350 Radsportfreunde auf alten Rennvelos nach Gstaad. Mit über 30-jährigen Fahrrädern meisterten sie anspruchsvolle Touren durch die Alpenwelt.

Petrus ist ein wahrscheinlich auch Velofahrer. Während es am Vortag des zweiten Bergkönigs im Berner Oberland noch sehr frisch war und am Samstagabend sogar aus Kübeln schüttete, zeigte sich der Sonntag, der Haupt-Veranstaltungstag des Vintage-Velo-Festivals, von seiner schönsten Seite. Gestartet wurde morgens früh im Zentrum von Gstaad bei kühlen 8 Grad, doch die Wolken verzogen sich mit dem Start und gaben den Blick auf die frisch verschneiten Berge des Berner Oberlandes frei. Man sagt in Gstaad: Mit dem ersten Schnee beginnt der Herbst, doch der musste noch warten: Am Nachmittag des Sonntags kletterte das Thermometer wieder auf 20 Grad und sorgte für beste Laune im Zielgelände, wo einige der 350 Teilnehmer der Rundfahrt prämiert wurden.

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Er fuhr praktisch ausser Konkurrenz und mit zwei Pokalen wieder nach Hause: Noldi Eberli aus Rickenbach auf einem Rennvelo mit Holzfelgen von 1936.

Der «Bergkönig» ist eine Genussfahrt, kein Radrennen. Es gibt keine Pokale für Sprints, Bergzeiten oder Mannschaftsleistung zu holen. Gleichwohl hat es die Veranstaltung sportlich in sich: die längste der fünf ausgeschilderten Routen misst 103 Kilometer und schlägt mit 2400 Höhenmetern zu Buche. Auf mindestens 30-jährigen, oft aber auch deutlich älteren Rennvelos sind die teils steilen Bergsträsschen kein Klacks. Auch die kleineren Runden nach Saanen, Turbach, Gsteig und zum Lauenensee hatten durchaus herausfordernde Streckenprofile. Nicht nur die Velos sind alt: Auch der Look der Radler orientiert sich an vergangenen Tagen, mit Woll-Trikots und ledernen «Würstli»-Helmen.

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Am Vorabend des Bergkönigs in Gstaad gab es einen nicht ganz ernst gemeinten «Bergsprint» zum Palace Hotel.

Veranstalter Alex Beeler konnte mit der zweiten Ausgabe seines Radsport-Events in Gstaad die Teilnehmerzahl von 180 auf 350 beinahe verdoppeln – ein enormer Erfolg für den «Bergkönig». Dass er dem Event zudem eine sehenswerte Ausstellung von 25 legendären Zweirad-Modell im Ballsaal des Palace-Hotels hinzufügte, verdient ebenso Respekt und zeigt, dass dem alten Rollmaterial eine Magie eigen ist, die weit über den Zirkel der «Gümmeler» hinaus reicht. Einige der bekanntesten Sammler des Landes hatten ihre Perlen für den Concours nach Gstaad gebracht. Den Publikumspreis dieser Ausstellung gewann ein elegantes «Laser» von Cinelli aus dem Jahre 1981.

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Stargast des 2. Gstaader Vintage-Velo-Festivals war der ehemalige Quer-Profi und fünffache Weltmeister Albert Zweifel (Jahrgang 1949). Er trat mit seinem roten Renner aus seiner aktiven Zeit als «Dreckkönig» an und gewann der den grossen Jurypreis. Weitere bekannte Startende am zweiten «Bergkönig» waren der Ex-Giro-Sieger Urs Freuler (*1958), Sprinter-Legende Gilbert Glaus (*1955) oder der Paris-Roubaix-Zweite von 1988, Thomas Wegmüller (*1960).

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Der legendäre Albert Zweifel fuhr auf einem seiner Profi-Velos aus der Zeit als aktiver Radsportler.

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