Muss man einen ‚Herrendiener‘ haben?

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Ich bin schon seit längerer Zeit der Suche nach einem schönen Herrendiener, da ich meine Kleiderablage (alter Ikeasessel) alles andere als stilvoll finde. Nun habe ich mich gefragt: ist ein Herrendiener dafür da, dass man seine Garderobe für den nächsten Tag stilvoll bereitlegen kann oder ist der Diener als bessere Kleiderablage gedacht? P.T., Zürich

Wer mit dem Stichwort Herrendiener ins Internet einsteigt, der erlebt das Grauen zwischen Retro-Kitsch im Altherrenstil und der angestaubten Pseudomoderne der mittleren Achtzigerjahre. Offenbar war letzteres eine Epoche, in der man wieder über das praktische, aber zwischenzeitlich aus der Mode gekommene Extramöbel für die Garderobe nachdachte. Zeitgemässe, funktionale und formschöne Varianten des Herrendieners, der ja auch für Frauen gleichermassen gute Dienste tut, findet man aber kaum. Alles ist alt – oder nicht mehr frisch. Und man weiss ja: Mit unfrischen Möbeln altert man schneller…

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Es gibt aber eine Ausnahme, und zwar aus der Schweiz: Der helvetische Traditions-Einrichter Pfister hat mit seiner Atelier-Pfister-Linie über den neuen Herrendiener nachgedacht und gleich mehrere schöne und smarte Lösungen bereitgestellt. Mein Favorit ist das Modell Carignan (Foto siehe oben), entworfen vom ebenso schlauen wie eleganten und diskreten Frédéric Dedelley. Es ist eine Art  kleiner und zusammenklappbarer Kleiderständer, auf dem man eine abgelegte Tagesgarderobe aufhängen bzw. ein Outfit für den Folgetag bereitlegen kann. Denn selbstverständlich ist es dem Möbel egal, ob man das eine oder andere tut, oder auch beides. Etwas kompakter, aber auch gut gelungen ist das dreibeinige Modell Ligerz des preisgekrönten Schweizer Designers Moritz Schmid, das ebenfalls teil der Atelier-Pfister-Linie ist.

Sie müssen also gar nicht so weit suchen. Pfister hat’s, wer hätte das gedacht? Und erst noch online, schauen Sie hier.

Zum Schluss noch dies: Falls Sie handwerklich begabt sind, gibt es natürlich auch clevere Ansätze zum DIY (do-it-yourself), etwa bei den immer wieder erfrischenden Ikea Hackers, die aus schwedischen Billigmöbeln neue Ideen schaffen – u.a. auch einen Herrendiener, siehe unten…

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Nachtrag vom 11. November 2015:
Dieser Tage erreichte uns der Vorschlag von Niklaus Burkhalter, der nach eigenem Bekunden einige Zeit mit der Idee eines neuartigen Herrendieners schwanger ging und nun das Garderoben-„Modell B01“ entwickelt und geschützt hat – ein schlaues, geöltes Eschenholzbrett Brett, das an der Wand zwischen Decke und Boden geklemmt wird und an dem sich einiges aufhängen oder auslüften lässt. Gibt es in sechs verschiedenen Längen. Siehe Foto unten. Bravo!

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